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ÜbersichtZimmereibetriebe und Holzbauunternehmen haben weltweit Hochkonjunktur, denn Holz als nachhaltiger Werkstoff für die Architektur liegt voll im Trend. Mit dem Maschinencenter "PowerCut" MC-15 bietet die Krüsi Maschinenbau AG eine neue Durchlaufmaschine, die in einer Aufspannung Holzbauteile von allen sechs Seiten komplett bearbeitet. Das Ergebnis: Bis zu 15 Prozent schnellere Bearbeitungen und niedrigere Kosten im Gegensatz zu bisherigen Abbundcenter.
Die geschwungene auf vier Stützen ruhende Dachkonstruktion des Centre Pompidou in Metz wurde aus laminiertem Fichtenholz gefertigt und ist mit einer wasserdichten, weißen Membranhaut auf Glasfaser- und Teflon-Basis beschichtet. (Bild: Holzbau Amann GmbH in Weilheim, Deutschland)
Für alle vom französischen Staat finanzierten öffentlichen Gebäude in Frankreich gilt ab 2022 die Vorgabe, dass sie zu 50 Prozent aus Holz bestehen müssen. Damit ist Frankreich ein Vorreiter für den nachwachsenden Rohstoff. Umso wichtiger ist es, Holzbauteile für die Architektur so wirtschaftlich wie möglich zu verarbeiten. Hier kommt die Krüsi Maschinenbau AG aus Schönengrund im Kanton Appenzell Ausserrhoden ins Spiel. Das Unternehmen ist seit sechs Jahrzehnten ein weltweit aktiver Anbieter von hochwertigen Anlagen für die Holzbearbeitung. „Wir haben seit den 1960er Jahren mehr als 3.100 Maschinen in 38 Länder verkauft“, ist Urs Iseli, Geschäftsleiter der Krüsi Maschinenbau AG, stolz. „Viele davon werden durchgehend im Drei-Schicht-Betrieb genutzt und das teilweise unter extremen klimatischen Bedingungen.“ Mit dem Maschinencenter „PowerCut“ MC-15 setzt das Unternehmen jetzt einen neuen Standard für die effiziente Holzbearbeitung.
Die MC-15 sägt, fräst und bohrt als Durchlaufmaschine Holzbauteile beliebiger Länge in einer Aufspannung von allen sechs Seiten. Standardmäßig sind die Be- und Entladungsstationen auf Bauteile bis 8.000 mm Länge ausgelegt. Dies wird allerdings individuell an die Kundenanforderungen angepasst. Der Durchlass nimmt Bauteile bis zu 1.300 mm Breite und bis zu 300 mm Höhe auf.
Für die Bearbeitung kann die Anlage mit bis zu sechs frei schwenk- und drehbare 5-Achs-Säge- und Fräsaggregate ausstattet werden. Die 1,- 2- oder vier Spindeln der patentierten Fräsaggregate halten genügend Werkzeuge bereit, dass während der Produktion keine Werkzeugwechsel notwendig sind. Das Maschinencenter steuert simultan in Mehrkanaltechnik die Achsen an. Während beispielsweise die Säge eine Schwalbenschwanzverbindung herstellt, bringt sich ein Fräsaggregat bereits für den nächsten Bearbeitungsschritt in Stellung. Dadurch reduziert die Maschine die Span-zu-Span-Zeiten.
Sämtliche Aggregate sind an einem Querbalken montiert. Dieser verfügt in der Z-Achse über einen hydraulischen Gewichtsausgleich. „Damit bewegen wir nur Masse, aber kein Gewicht“, hebt Urs Iseli hervor: „Ich kann die bis zu drei Tonnen Gewicht mit dem kleinen Finger bewegen.“ Bei der Hydraulik arbeitet Krüsi seit Jahrzehnten mit Bosch Rexroth zusammen. „Kompaktaggregat, Speicher, den Steuerblock mit fünf verketteten Ventilen und die Hydraulikzylinder haben wir gemeinsam mit den Spezialisten von Rexroth ausgelegt und sie werden einbaufertig in die Montage geliefert“, betont der Geschäftsleiter, der seit 35 Jahren im Unternehmen arbeitet.
Die Z-Achse wird über Zahnstangen und zentralgeschmierte Rollenschienenführungen von Rexroth von einem Gantry-Antrieb mit zwei Servoantrieben positioniert. Durch den Gewichtsausgleich kann Krüsi die elektrischen Antriebe wesentlich kleiner auslegen und erreicht dennoch eine hohe Dynamik. „Unsere Kunden reduzieren mit der MC-15 ihre Bearbeitungszeiten pro Werkstück um bis zu 15 Prozent“, rechnet der Geschäftsleiter vor. Den Geschwindigkeitsvorteil kombiniert die MC-15 mit einer Bearbeitungsgenauigkeit im Bereich von Zehntelmillimetern.
Während NC-Maschinen in der Metallverarbeitung häufig große Stückzahlen identische Bauteile fertigen, geht es bei Holzkonstruktionen um individuelle Bauteile. Für den Zimmermann gibt es keine ferne Holzkonstruktion ohne Gegenpfeil. „Unsere Maschinen sind mit der BTL-Schnittstelle ausgerüstet“, beschreibt Urs Iseli die einfache Bedienung der MC-15. Architekten erstellen in ihren Planungsdateien die Holzliste und die Geometriedaten im BTL-Format. Das CAM-System erzeugt daraus den ISO-Code für jedes Bauteil und die Bediener legen nur die Bearbeitungsstrategie fest. Noch während ein Prozess läuft, prüft die Steuerung bereits die nächste Bearbeitung auf Kollisionsfreiheit. Wenn das fertige Bauteil nach links ausgeschleust wird, lädt die Maschine auf der rechten Seite hauptzeitparallel schon das nächste Rohteil und die Bearbeitung startet ohne Unterbrechung.
Die Architekten Shigeru Ban und Jean de Gastines haben gemeinsam in Metz mit dem Centre Pompidou eine großartige Holzstruktur geschaffen, die so leicht ist, das sie zu schweben scheint. (Bild: Holzbau Amann GmbH in Weilheim, Deutschland)
Besonderes Augenmerk legt das Appenzeller Unternehmen auf die Qualität und Langlebigkeit all ihrer Maschinen. „Deshalb legen wir auch Wert auf zuverlässige Technologiepartner wie Bosch Rexroth, die auch weltweit schnell Ersatzteile bereitstellen.“
Die Nachfrage nach dem neuen „PowerCut“ MC-15 ist hoch bei Zimmereibetrieben wie auch bei großen Holzbauunternehmen. Immer mehr Architekten nutzen die Freiheitsgrade der Holzbauweise für teilweise spektakuläre Formensprache: Ob im neuen Swatch-Hauptquartier in Biel, im Centre-Pompidou in Metz oder beim mehr als 20 Jahre alten EXPO-Holzdach der Hannover Messe sind auf Krüsi-Maschinen maßgefertigte Holzbauteile erstellt worden. Aber auch Nutzbauten wie die höchste Achterbahn im koreanischen Everland Theme Park mit mehreren zehntausend individuell bearbeiteten Holzbalken zeigen, wie dauerhaft und verlässlich Holz als Werkstoff für den Bau ist.
Ist Verkaufsingenieur bei der Bosch Rexroth Schweiz AG in Buttikon im Bereich Vertrieb Industriehydraulik. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Auslegung, Verkauf und Inbetriebnahme von Hydrauliksystemen. Unter anderem betreut Marco Schmitt auch die Firma Krüsi Maschinenbau AG in Schönengrund.