Schweißen für alle: Wissen und Kräfte gebündelt

Vom Funkenflug zum Präzisionshandwerk – das Widerstandspunktschweißen hat sich in der Automobilindustrie zu einer unverzichtbaren Technologie entwickelt. Und die Ansprüche steigen stetig. Es gilt, schneller, effizienter und kosteneffektiver zu produzieren, ohne dabei die Qualität zu beeinträchtigen. Gleichzeitig steigt die Komplexität, beispielsweise im Leichtbau. Dies erfordert Fachwissen. Oder können die gesteckten Ziele auch ohne spezielles Know-how in den eigenen Reihen erreicht werden?

Bosch Rexroth stellt als Anbieter von Steuerungs- und Antriebstechnologie kontinuierlich die Marktanforderungen auf den Prüfstand und bietet neue Lösungen für Herausforderungen wie den Fachkräftemangel. Da Spezialisierte für die zukünftigen Aufgaben im Widerstandspunktschweißen rar sind, bietet Bosch Rexroth produktive und simple Lösungen für alle: Das Functional Bundle „Productivity“ und das Functional Bundle „Simplicity“. Diese sind auf die Schweißsteuerung PRC7000 ausgelegt.

Widerstandsschweißen in Rekordzeit: Produktivität steigern

Die Software-Komponenten „Dynamic Squeeze Time“ und „Adaptive Spatter Reduction“ sind Bestandteile des Lizenzpaktes „Productivity“. Beide vereinfachen das Widerstandspunktschweißen beispielsweise im PKW-Rohbau. Durch diese beiden Funktionen ergeben sich eine höhere Produktivität, Qualitätsoptimierung und Entlastung für Anwendende.

„Dynamic Squeeze Time“ reduziert die Vorhaltezeit in Abhängigkeit von Kraft und Position. Das Feature kann nur in Verbindung mit der 7ten-Achse-Funktion genutzt werden. Damit ergibt sich insgesamt eine reduzierte Vorhaltezeit und erhöhte Produktivität durch Verkürzung des Produktionsprozesses. Dies bedeutet: mit der gleichen Anzahl an Anlagen bzw. Schweißsteuerungen können mehr Schweißpunkte in der gleichen Zeit gesetzt und damit mehr Autos produziert werden.

„Adaptive Spatter Reduction“ setzt ebenfalls auf Einsparung und unterstützt bei der Schweißparameteroptimierung während der Inbetriebnahmephase und Serienproduktion des Automobils. Dabei werden Schweißparameter automatisch hinsichtlich Qualität und Spritzerquote, sowie Energieeffizienz und Grenzwerten optimiert. Mit der Funktion können z. B. im Schweißprozess aufkommende Schweißspritzer innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbandes automatisch erkannt und minimiert werden. Durch die Anwendung lassen sich hohe Einsparungen erzielen: Die Aufwände der sonst manuell erforderlichen Optimierung und Nachbearbeitung reduzieren sich deutlich. Damit ersetzt sie bisher benötigte Schweißspezialist:innen, welche viele fertigende Unternehmen nicht in ihren Reihen haben bzw. nicht auf dem Arbeitsmarkt finden können. Dieses Features bietet nur die Schweißsteuerung PRC7000 von Bosch Rexroth.

Einfach intuitiv: „Simplicity“

Auf Vereinfachung von Prozessen zielen die Funktionen des Lizenzpaktes „Simplicity“. Aktuell sind zwei Komponenten Bestandteile des Produktes: „Web PRI“ und „Auto Reference Curve Creation“.

Web PRI ist eine Web-basierte Bedienoberfläche (Zugriff z. B. über Standard-Internetbrowser), bei der ein besonderes Augenmerk auf einfache und intuitive Nutzbarkeit gelegt wird. Sie bietet gegenüber der klassischen PRI insbesondere für ungelernte Anwendende Vorteile. Die klassische PRI offeriert alle Möglichkeiten zur Inbetriebnahme und den Betrieb der Schweißsteuerungen PRC7000 von Bosch Rexroth. Sie ist für alle Anwendungsfälle, die von ungelernten Anlagenführenden bis zu Fachleuten ausgeführt werden, konzipiert. Dieses breite Spektrum erfordert, aber naturgemäß Kompromisse.

Die neue Funktion PRI-Web dient der Anwendung auf z. B. Mobile Devices wie Tablets und ist darauf ausgelegt, Prozesse zu vereinfachen. Anwendende erhalten eine intuitiv nutzbare Oberfläche, die viele Vorteile wie beispielsweise das schnelle Auffinden und Bedienen von speziellen Funktionen bietet. Fachleute können zusätzlich weiterhin die bestehende Software PRI für die PRC7000 einsetzen.

Die Funktionalität „Auto Reference Curve Creation“ adressiert zwei wichtige Fähigkeiten der Schweißsteuerung PRC7000: die adaptive Regelung und Überwachung. Für diese müssen initial Regelungskurven aufgenommen und aktiviert werden. Dafür war bisher ein hohes Domainwissen erforderlich. Diese Prozedur ist nun automatisiert möglich, was den Aufwand reduziert und ggfls. das Ergebnis verbessert. Anwendende haben die Möglichkeit, neue Referenzkurven für einzelne oder alle Schweißpunkte halbautomatisch erzeugen zu lassen.

Bosch Rexroth baut die Lizenzpakete „Productivity“ und „Simplicity“ sukzessive um weitere Funktionen aus. Zunächst ist das Add-on „Auto Monitoring Curve Creation“ geplant. Dabei wird passend zur automatisierten Erzeugung der Referenzkurven auch die zugehörige Überwachungskurve systemunterstützt erzeugt. Weitere Features folgen.

Es gibt die Möglichkeit, die Produkte bzw. die Lizenzen im Grey-Field, ergo bei der bereits installierten Basis der PRC7000, durch Nachlizenzierung nutzbar zu machen. Die PRC7000 wird von Bosch Rexroth regelmäßig durch neue Funktionalitäten erweitert, die lizenziert werden können, sobald sie benötigt werden. Durch das modulare Software-Konzept können Anwendende jederzeit Erweiterungen installieren, bedarfsgerechte Lizenzierungen vornehmen und damit schnell auf Marktveränderungen reagieren.

Fazit

Der Fachkräftemangel im Automotive-Markt ist allgegenwärtig. Gleichzeitig ist Domänenwissen in vielen Bereichen unabdingbar, da die Anforderungen komplexer und spezieller werden. Daher braucht es Lösungen, die Wissen bündeln und von allen zuständigen Mitarbeitenden einfach eingesetzt werden können. Bosch Rexroth wandelt seine Expertise in praktische Funktionen um und erweitert dadurch maßgeblich den Handlungsspielraum im Widerstandspunktschweißen.

Autor: Andreas Deisel

Funktion: Key Account Manager Resistance Spot Welding, Bosch Rexroth AG