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Tech-Podcast Domänwissen in der Industrie
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Unternehmen

Tech-Podcast: 7 Thesen zum Domänenwissen in der Industrie

Matthias Lück ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Er erklärt im Podcast-Gespräch, welche Bedeutung das Domänenwissen in der Industrie hat. Wir fassen seine sieben Thesen zusammen.

  1. Domänenwissen bedeutet: Der Mensch weiß, wo es langgeht. Jeder Mensch kann mit geschlossenen Augen den Weg von seinem Schlafzimmer zum Kühlschrank benennen. Das ist Domänenwissen. Ich kenne mich in meiner Domäne, meinem Haus aus und weiß, wo ich hin muss. Übertragen auf die Industrie: Dort müssen die Menschen ihr Wissen teilen, mit anderen Kolleginnen und Kollegen, mit einem Netzwerk an Expertinnen und Experten.
  2. Das Domänenwissen in der Industrie ist kein Pfeifen im Wald. Europäische Unternehmen haben eine „brutale“ Stärke, wenn es um Wissen um die Prozesse, die Produkte oder die Maschinen geht. Die Herausforderung ist, das Wissen mit Modellen für das maschinelle Lernen zusammenzubringen.
  3. Domänenwissen ist wichtig, denn es hilft Modelle zu entwickeln, aber sie vor allem erklärbar zu machen. Die Akzeptanz von neuen Techniken wie maschinellem Lernen steht und fällt damit, ob der Mensch sich erklären kann, warum die Maschine so oder so entschieden hat. Domänenwissen in Modellen verhindert Unsicherheit beim Bediener.
  4. Die Chefinnen und Chefs müssen sich mit den Menschen an der Maschine unterhalten. Sie müssen Fragen stellen, sie müssen sich Prozesse erklären lassen, und fragen, warum es an einem bestimmten Stellen klickt oder wie die Schraubkurven aussehen.
  5. Die Industrie kommt mit statistischen, mathematischen Verfahren schon sehr weit. Aber die Kombination von Domänenwissen und neuen technischen Ansätzen wie maschinellem Lernen bringt die Firmen noch einen Schritt weiter. Mit dem Domänenwissen haben wir in Europa einem Vorsprung vor generischen Modellen. Den müssen die Unternehmen ausnutzen.
  6. Auch die Produktion von morgen lebt von der Kreativität der Menschen in den Prozessen. Ein Modell wird das nicht ersetzen. In der Bildverarbeitung ist keine Kreativität gefragt, aber ist die Maschine dem Menschen überlegen. Bei anderen Aufgaben wird der Mensch mit seinem Wissen weiter tonangebend sein.
  7. Wir müssen den Domänenexperten auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben eine Möglichkeit geben, ihr Wissen weiter zu teilen – vielleicht als Berater, als Trainer, der einmal in der Woche vorbeischaut. Nicht jeder Mitarbeitende will das, das müssen wir akzeptieren. Doch Unternehmen, die motivierte Mitarbeitende vor der Rente identifizieren und dann mit ihnen gemeinsam Wissen aufbereiten, haben einen Vorteil.

Diese und weitere Folgen zur Fabrik der Zukunft finden Sie in unserem Tech-Podcast Kanal "Industrie neu gedacht" bei allen bekannten Plattformen oder Sie können direkt hier über Podigee abonnieren.

Ansprechpartnerin für den Tech-Podcast von Bosch Rexroth: Susanne Noll

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